Mittwoch, 3. April 2013

Meister Francis: Herculaneum

Heute, an unserem letzten Tag, waren wir noch einmal auf den Spuren der alten Römer unterwegs. Wir haben die Ausgrabungsstätte der antiken Stadt Herculaneum besucht, das wie Pompeji beim Ausbruch des Vesuv im Jahr 79 untergegangen ist.


Herculaneum hatte zur Zeit seines Untergangs etwa 4000 Einwohner, war also deutlich kleiner als Pompeji. Es war eine kleine Hafenstadt am Golf von Neapel, in der die meisten Menschen Fischfang, Ackerbau und diverse Handwerke betrieben. Es wurde allerdings wegen seiner schönen Lage und seiner sauberen Luft sehr geschätzt, weswegen es als Sommerfrische für reiche Familien diente. Das ist auch der Grund, warum es auch in Herculaneum sehr prächtige Villen gab.


Die Stadt ist wesentlich besser erhalten als Pompeji. Dafür gibt es mehrere Gründe. Anders als Pompeji, das im Südosten des Vesuv liegt, lag Herculaneum an der westlichen Flanke des Vulkans. Dadurch wurde es von der ersten Eruption nur wenig betroffen. Es fielen nur wenige Zentimeter Asche vom Himmel und keine Bimssteine. Dadurch waren viele Häuser noch intakt und viele Bewohner konnten flüchten. Im späteren Verlauf des Ausbruchs wurde die Stadt von insgesamt 4 pyroklastischen Strömen getroffen. Der erste brachte die noch verbliebenen Einwohner durch einen thermischen Schock um. Die anderen brachten dichte, zähflüssige Lava mit, die die Gebäude bis in den letzten Winkel ausfüllten. Dann kam noch Asche und am Ende war Herculaneum von einer 20m dicken vulkanischen Schicht begraben, das sich beim Abkühlen zu Tuffstein verfestigte.
Diese Umstände, das langsame Ausfüllen der Häuser mit der Lava, bevor die Dächer einstürzen konnten, die große Hitze, die organischem Material das Wasser entzog und die völlige Luftdichtheit unter dem Tuffstein haben dafür gesorgt, dass die Stadt in so einem guten Zustand ist.


Über viele Jahrhunderte war die genaue Lage der Stadt dann in Vergessenheit geraten, bis 1710 ein Bauer beim Ausschachten eines Brunnens zufällig auf Überreste des Theaters stieß. Ab 1738 begannen dann systematische Ausgrabungen, die letztendlich bis mehr oder weniger heute andauern.


Wir sind durch die freigelegten Straßen und Gassen gelaufen und haben uns in Ruhe die tollen Villen mit den gut erhaltenen Wandgemälden angeschaut. In Pompeji hatte man schon einen ersten Eindruck wie prächtig die Oberschicht gewohnt hat, aber hier hat man es sehr eindrucksvoll gesehen.
Es gibt sogar eine Art Aussichtspunkt, an dem man von oben auf die Ausgrabungen sehen kann und sehr schön sieht, wie dicht die Häuser teilweise gestanden haben. Hier sieht man auch die moderne Stadt Ercolano, die auf dem Gebiet der antiken Stadt errichtet wurde.


Zurück in Neapel haben wir einen Art "Schrein" für einen Volkshelden gefunden: Diego Maradonna. Der Star Fußballer aus Argentinien war nämlich von 1984 bis 1991 beim SSC Neapel und führte diesen zwei mal zur italienischen Meisterschaft. Mit ihm verbanden die Menschen eine bessere Zukunft und die Hoffnung, endlich mit den starken norditalienischen Vereinen mithalten zu können. Da das geklappt hat, wird er dafür bis heute verehrt :-).


Jetzt gehen wir gleich noch eine leckere Pizza essen und morgen geht es schon wieder nach Hause.

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